Ameisenjungfer

Überblick

Nahrung: Ameisenlöwe: am Boden laufende Insekten; Ameisenjungfer: vor allem Blattläuse
Fortpflanzung: Flugzeit Juni bis September, Lebensdauer der erwachsenen Tiere 2 bis 4 Wochen, Eiablage an Pflanzen an sandigen Stellen, Larvenstadium 2 Jahre, Überwinterung als Larve

  • wiss. Name:
    Euroleon nostras
  • Aussehen:
    Ameisenlöwe: sandbraun, ca. 15 mm, Hinterleib breit, gewölbt, am Kopf zwei kräftige Saugzangen Ameisenjungfer: schlank, libellenartig, kurze, dicke Fühler, relativ kleine Augen
  • Lebensraum:
    trocke­ne, rege­n­geschütz­te san­d­ige Ste­l­len
  • Verbreitung:
    Großteil Euro­pas

Der Ameisenlöwe ist die Larve der Ameisenjungfer, eines libellenähnlichen Insekts, wobei es nicht nur eine Art von Ameisenjungfern gibt! Er ist sandbraun und wird etwa 15 mm lang. Er hat einen sehr breiten, gewölbten, am Ende etwas zugespitzten, rundum beborsteten Hinterleib. Am Kopf sitzen zwei kräftige, an der Innenseite spitz bezahnte Saugzangen.
Ameisenlöwen bevorzugen als Lebensraum regengeschützten, offenen, feinsandigen Stellen an überhängenden Abbruchkanten, die oben von herabhängenden Gräsern bewachsen und frei der Sonne ausgesetzt sind. Der Ameisenlöwe lebt im Boden vergraben, verrät seine Anwesenheit aber durch Trichter mit etwa 4-5 cm Durchmesser im Sand.

Ameisenlöwen ernähren sich von am Boden laufenden Insekten, die sie mit selbst gebauten Fangtrichtern erlegen. Hierzu gräbt sich der Ameisenlöwe durch stete Rückwärtsbewegung in den lockeren Sand ein, wobei er die etwas nach unten gekrümmte Hinterleibsspitze in den Boden schiebt. Dann bewegt er sich in einer immer enger werdenden Spirale und wirft ständig mit seinen Zangen Sand bis zu 30 cm weit schräg nach außen. So entsteht ein Trichter, an dessen Grund der Ameisenlöwe eingegraben auf seine Beute lauert.

Tritt ein Insekt über die Kante des Trichters beginnt der Sand zu rutschen. Der Ameisenlöwe nimmt die Erschütterungen wahr und beginnt Sand nach seiner Beute zu schleudern, bis dieses zum Trichtergrund rutscht. Dann packt der Ameisenlöwe das Insekt mit seinen Saugzangen und injiziert ein lähmendes Gift sowie sehr rasch arbeitende Verdauungsenzyme, die die Eiweißstoffe der Beute innerhalb weniger Stunden auflösen. Die nahrhafte Lösung wird mit Hilfe der Saugzangen aufgenommen. Nur der Chitinpanzer der Beute bleibt übrig und wird aus dem Trichter geschleudert.

Die Entwicklung des Ameisenlöwen dauert zwei Jahre. Bei günstigen klimatischen Bedingungen, wechselt der Ameisenlöwe seinen Standort nicht. Wird der Boden zu feucht kann er jedoch über Entfernungen von bis zu 100 m wandern. Der Ameisenlöwe überwintert zweimal und verpuppt sich im letzten Frühsommer. Dazu spinnt er einen kugeligen Kokon, der an der Außenseite vollständig mit Sandkörnern bedeckt ist. Nach ungefähr drei Wochen schlüpft die fertige Ameisenjungfer.

Die Ameisenjungfer - das erwachsene Insekt - hat einen schlanken, stark verlängerten, libellenartigen Körper, trägt jedoch im Gegensatz zu den Libellen kurze, dicke Fühler und relativ kleine Augen. Sie ist außerdem kein besonders guter Flieger und sitzt meist mit dachartig über dem Körper zusammengelegten Flügeln in Sträuchern oder auf Pflanzenstängeln. Ihre Flügelspannweite beträgt circa 7 cm. Das Insekt ist nur schwer zu finden, weil es dämmerungs- und nachtaktiv ist. Es fliegt von Juni bis September. Die Ameisenjungfer ernährt sich von anderen kleinen Insekten, vor allem Blattläusen.

Nach der Paarung werden die Eier vom Weibchen einzeln an die Basis verschiedener Pflanzen an sandigen Stellen gelegt. Die geschlüpften Larven verstecken sich sofort im Boden.

In Mitteleuropa kommen 5 Arten von Ameisenjungfern vor, am häufigsten ist die Gewöhnliche Ameisenjungfer. Man findet sie im Großteil Europas, im Norden bis Südschweden und Norwegen. Ideale Lebensbedingungen findet sie in föhrenreichen Gebieten.