Erd-Segge

Überblick

Stängel der Blüte: kurz, dünn, schwach kantig
Blätter: gelblichgrün bis olivgrün, niederliegend, borstlich eingerollt, nur 1 mm breit.
Blüten: grünlichbraun, unauffällig, 2-4 Ährchen auf dünnem Stängel

  • wiss. Name:
    Carex humilis
  • Aussehen:
    kleine, grasartige Horste oder Ringe, 5-15 cm hoch
  • Lebensraum:
    Trockenrasen, Felswälder
  • Verbreitung:
    Europaweit (selten)

Bei einem Spaziergang über die Heide fallen oft niedrigwüchsige, kreisförmige, meist gelblichgrüne "Grasbüschel" auf. Besonders in trockenen Jahren sind diese sehr auffällig und nicht zu übersehen. Es sind die Horste der Erd-Segge, einer speziell an Hitze und Trockenheit angepassten Sauergras-Art.

Sie wächst in dichten, 5-15 cm hohen Horsten und treibt jährlich sehr kurze, ziemlich dicke unterirdische Ausläufer. Diese Ausläufer wachsen immer nur in eine Richtung, sodass mit der Zeit ring- oder girlandenförmige Formen entstehen, in deren Mitte durch die trockenen Reste der Erd-Segge kaum andere Pflanzen wachsen können. Diese Horste sind sehr langsamwüchsig, bei einem Durchmesser von 50 cm können sie bereits über 50 Jahre alt sein. Die Erd-Segge wurzelt übrigens bis zu 40 cm tief - eine Anpassung an den Trockenstandort auf der Heide. Die Blätter liegen am Boden, sie sind borstlich eingerollt und daher nur um 1 mm breit, auch das eine Anpassung an die Trockenheit.

Beweidung ist für die Erd-Segge kein Problem, da die zähen Blätter von Rindern oder Schafen kaum gefressen werden, gegen Bodenverwundung durch intensives Betreten oder Befahren ist sie allerdings empfindlich, da die Wurzelstöcke beschädigt werden.

Die unauffälligen Blüten sind etwas für aufmerksame Beobachter: auf einem kurzen, dünnen, schwach kantigen Stängel stehen ein endständiges männliches Ährchen (1-1,5 cm lang und 2-4 mm dick) sowie, meist halb in den Blattbüscheln verborgen, ein bis drei weibliche Ährchen (0,5-1 cm lang und 1-2 mm dick). Die Spelzen der weiblichen Blüten sind rostbraun mit auffällig silbrig glänzendem Rand. Die Blüten erscheinen schon im März bis April. Die nur etwa 3 mm großen Früchte reifen im Mai bis Juni, sie werden, für Gräser ungewöhnlich, durch Ameisen verbreitet.

Die Erd-Segge braucht warmen, trockenen, kalkreichen Feinerdeboden in sonniger Lage. Sie besiedelt daher vor allem lichte und schüttere Trockenrasen, lichte Kiefernwälder und Gebüsche. Durch höherwüchsige Gräser und Gebüsche wird sie rasch verdrängt. In Ostösterreich ist sie typisch für felsige Trockenrasen oder felsige Föhrenwälder und kann örtlich sogar recht häufig sein. Europaweit ist sie jedoch recht selten und durch das Aufhören von Schafbeweidung und das Verbuschen und Bewalden von Trockenlebensräumen in den letzten Jahrzehnten stark zurückgegangen.