Forschung und Monitoring

Ökologische Erhebungsdaten sind die Basis für ein seriöses Naturraummanagement.

Für die Heide waren kaum Daten zu den hier vorkommenden Tieren vorhanden. In den letzten Jahren haben wir daher im Rahmen geförderter Projekte einige sehr wichtige Tiergruppen von Expertinnen und Experten erheben lassen und wo notwendig, das Management angepasst. Da die Heide auch ein wichtiges Erholungsgebiet mit großem Besucherdruck ist, gab es auch in diesem Bereich Erhebungen, um gezielt Lenkungs- bzw. Verbesserungsmaßnahmen durchführen zu können. Der Ziesel-Bestand wird seit 2005 jährlich gezählt und die Aufstockung des Bestands wissenschaftlich begleitet.

© Hartmut Schäfer

Bestandesaufstockung des Ziesels

Nach den Erhebungen 2018 war der Zieselbestand auf der Heide mit rund 18 Tieren, davon nur 6 Weibchen, für ein langfristiges Überleben des Bestandes viel zu klein. Es war daher auf der Heide eine Bestandesaufstockung mit Zieseln aus anderen großen und gesunden Zieselkolonien notwendig.

2019 bis 2021 wurden deshalb in Kooperation von Heideverein (Projektteam: Manuel Steine, BSc., MMag.a Irene Drozdowski, DI Alexander Mrkvicka), Zieselexpertin Dr.in Ilse Hoffmann (Universität Wien) und Forschungsinstitut für Wildtierkunde der Veterinärmedizinischen Universität (Dr.in Annika Posautz, Amelie Gerstenmayer (2020, 2021) Mirjam Muhr (2019)) insgesamt 95 erwachsene Ziesel einer sehr großer Kolonie in Wiener Neustadt (mit mehr als 1.000 Tieren), die dort einem Bauprojekt weichen mussten, mit naturschutzrechtlicher Genehmigung gefangen und vom Forschungsinstitut für Wildtierkunde 2-malig bakteriologisch, virologisch und auf Parasiten untersucht. Hierfür mussten die Tiere vier Wochen in Einzel-Quarantäne gehalten werden. Diese Einzelplätze konnten nur durch Kooperation mit Freiwilligen zur Verfügung gestellt werden. Ein herzliches Dankeschön an alle Quartiergeber*innen für diesen wichtigen Beitrag, ohne den die Übersiedelung nicht machbar gewesen wäre!

Waren die Ziesel gesund, wurden sie unter fachlicher Begleitung und Betreuung auf die Heide übersiedelt. Zehn Tiere mussten auf Grund bestimmter Krankheitserreger, die auf der Perchtoldsdorfer Heide nicht nachgewiesen wurden, wieder in die ursprüngliche Kolonie in Wiener Neustadt zurück gebracht werden, um sie nicht auf die Heide einzuschleppen. Zur Wiedererkennung und Unterscheidung von den Heide-Zieseln wurden die Tiere (wie die Heide-Ziesel 2018) gechipt. Mittels Ringloggern können die Tiere dann auf der Heide lokal registriert und individuell identifziert werden. Dies ist von großer Bedeutung, um die Entwicklung des Bestandes weiter gut beobachten zu können.

Die ersten 25 Tiere konnten im August 2019 nach Gesundheits-Untersuchung und Quarantäne erfolgreich auf der Heide ausgesetzt werden. 2020 folgten weitere 22 Tiere. 2021 wurden weitere 48 Ziesel auf die Heide entlassen. Insgesamt wurden 65 Weibchen und 30 Männchen auf die Heide übersiedelt.

Die Kosten von rund 78.000 € wurden dabei zum großen Teil von der Marktgemeinde Perchtoldsdorf und vom Heideverein mit Unterstützung über den Landschaftspflegeverein Thermenlinie-Wienerwald-Wiener Becken über eine Kooperation mit der Naturschutzstiftung Blühendes Österreich getragen. Wertvolle Unterstützung kam außerdem von Reinbacher - das EIS, dem TOP, der Dachdeckerei Trampler sowie den Perchtoldsdorfer Grünen, die jeweils eine Zieselpatenschaft übernahmen, d.h. die Übersiedlung eines Ziesels finanzierten. Gleich zwei Zieselpatenschaften wurden von JTI übernommen. Auch Privatpersonen unterstützten das Zieselprojekt. Schüler:innen der VS Roseggergasse sowie der Montessori International School am Sonnberg sammelten weitere Spenden. TIERplus sponserte Käfige für die Quarantäne.

Weitere Details.

© Rolf Müller, rm-naturfotos.de
Gesundenuntersuchung der Ziesel, Messung der Schädellänge © FdPH

Ziesel Gesundenuntersuchung

2018 erfolgte eine naturschutzrechtlich genehmigte Gesunden-Untersuchung der Heide-Ziesel. Dazu wurden sie schonend mittels Kastenfallen von Expertinnen vom Forschungsinstitut für Wildtierkunde der Veterinärmedizinischen Universität und der Universität Wien mit Unterstützung durch MitarbeiterInnen des Heidevereins gefangen und Kot- und Speichelproben bakteriologisch, virologisch und auf Parasiten untersucht. Zur Wiedererkennung und für das künftige Monitoring wurden die Tiere außerdem gechipt (wie z.B. bei Katzen und Hunden üblich). Mittels Ringloggern können die Tiere dann auf der Heide lokal registriert und identifziert werden.

Außerdem wurde der Allgemeinzustand und das Geschlecht erhoben. Das positive Ergebnis des Projektes: Die Ziesel auf der Heide sind gesund! 

Allerdings ist der Ziesel-Bestand auf der Heide nach Beurteilung der ExpertInnen für ein langfristiges Überleben aus genetischen Gründen viel zu klein. 18 Ziesel, davon nur 6 Weibchen, konnten 2018 auf der Heide nachgewiesen werden. Zumindest 100 Tiere im fortpflanzungsfähigen Alter sind für ein langfristiges Überleben notwendig.

Die Heide ist allerdings in einem hervorragenden Zustand und könnte einer großen Ziesel-Kolonie Lebensraum bieten. Somit ist dringend eine Bestands-Aufstockung mit Zieseln aus anderen vitalen Ziesel-Vorkommen notwendig, um die Ziesel auf der Heide zu erhalten. Auf Grund des guten Gesundheitszustandes der Heide-Ziesel ist dies auch tatsächlich möglich und sinnvoll.

Das Projekt erfolgte mit Finanzierung über das Programm „Ländliche Entwicklung“ (EU und Land NÖ), die Marktgemeinde Perchtoldsdorf und den Heideverein.

Projektpartner: Forschungsinstitut für Wildtierkunde der Veterinärmedizinischen Universität (Dr. Annika Posautz, Andrea Fürst) und Universität Wien (Dr. Ilse Hoffmann)

© Rolf Müller, rm-naturfotos.de

Ziesel Intensivzählung

2017 erfolgte sowohl eine Zählung der aktiven Bauten als auch eine Synchron-Zählung der Ziesel durch jeweils 4 Personen gleichzeitig. Insgesamt halfen 12 Personen bei der Zählung, es wurden insgesamt 360 Zählstunden absolviert. Es konnten 22 Ziesel gezählt werden. Der Bestand ging somit seit 2016 nicht weiter zurück.

Mit den vorliegenden Ergebnissen erfolgte eine fachliche Diskussion mit ExpertInnen des Forschungsinstituts für Wildtierkunde der Veterinärmedizinischen Universität sowie mit Zieselexpertin Dr. Ilse Hoffmann (Universität Wien) zur weiteren Vorgehensweise, um den Bestand des Ziesels auf der Heide zu erhalten.

Aus genetischer Sicht sollten für ein langfristiges Bestehen einer Kolonie jedenfalls 100 Tiere im fortpflanzungsfähigen Alter in einer Population vorhanden sein. Ansonsten kann es zu Inzuchteffekten oder fehlender Anpassung und somit zum Aussterben kommen. Somit ist die Zieselpopulation auf der Heide aktuell zu klein.

In einem nächsten Schritt sollen daher möglichst viele Heide-Ziesel gefangen und auf ihren Gesundheitszustand untersucht werden, um dann über eine mögliche Aufstockung des Bestandes mit Zieseln aus anderen Ziesel-Vorkommen entscheiden zu können.

Das Projekt erfolgte mit Finanzierung über das Programm „Ländliche Entwicklung“ (EU und Land NÖ), die Marktgemeinde Perchtoldsdorf und den Heideverein.

© Peter Buchner
© Peter Buchner
© Peter Buchner
© Peter Buchner
© Peter Buchner

Erhebung der Kleinschmetterlinge der Heide

Von 2016 bis Ende Juli 2018 wurden von den Schmetterlings-Experten Peter Buchner und Oliver Rist die Kleinschmetterlinge der Heide erhoben.

Im Rahmen der Erhebungen wurden 685 Kleinschmetterlings-Arten nachgewiesen. Rhyacionia hafneri wurde neu für Österreich nachgewiesen.

Mindestens 10 Arten sind streng an lokale Trockenrasen-Pflanzen gebundenen: 3 an der Goldschopf-Aster (Aster (Galatella) linosyris): Coleophora linosyris, C. pseudolinosyris und C. galatellae, 5 an Backenklee (Dorycnium sp.): Trifurcula josefklimeschi, Coleophora medelichensis, C. squamella, C. acrisella und C. bilineatella und 2 an Schmalblatt-Lein (Linum tenuifolium) bzw. Gelb-Lein (L. flavum): Glaucolepis bleonella, Coleophora striolatella).

Mehr als 10 Arten (Nemophora minimella, Coleophora obscenella, C. squamosella, Metzneria paucipunctella, M. neuropterella, M. aprilella, Apodia bifractella s.lat., Hysterophora maculosana, Cochylis pallidana, Eurhodope rosella) entwickeln sich in Samenköpfchen, v.a. von Skabiosen (Scabiosa sp.) und diversen Korbblütlern (Asteraceae). Für das Überleben dieser Arten ist von großer Bedeutung, dass 1) nicht die gesamte Fläche jedes Jahr beweidet wird und 2) keine Nachmahd (in der Landwirtschaft gerne als "Weidepflege" bezeichnet) der beweideten Flächen erfolgt (was generell für Trockenrasen abzulehnen ist). Das Vorkommen dieser Arten zeigt die erfolgreiche mosaikartige und gestaffelte Beweidung der Heide seit dem Jahr 2004.

Hoch war mit mindestens 9 die Zahl der Arten, die sich in verpilztem Totholz oder vergleichbaren Substraten entwickeln, darunter auch Nemapogon falstriella mit nur wenigen Fundpunkten in Europa. Dies unterstreicht die erfolgreiche Förderung von Totholz im Heide-Management seit dem Jahr 2004.

Neben den Kleinschmetterlingen konnten 65 Großschmetterlings-Arten festgestellt werden, die in den Erhebungen von Rudolf Eis (2010-2012) nicht erfasst wurden.

Gemeinsam mit den Erhebungen von Rudolf Eis konnten im Zeitraum 2010-2018 in Summe 1.186 Schmetterlingsarten auf der Perchtoldsdorfer Heide nachgewiesen werden.

Kleinschmetterlinge:
Großschmetterlinge:
Schmetterlinge ges.:
©  Alexander Mrkvicka
©  Alexander Mrkvicka
©  Alexander Mrkvicka
©  Alexander Mrkvicka
©  Alexander Mrkvicka

Erhebung der Käfer der Heide

Seit 2016 bis Ende Juli 2018 wurde von Käfer-Experten Rudolf Schuh die Käferfauna der Heide erhoben. Barberfallenfänge von 2010 wurden aufgearbeitet.

Es konnten 806 Käferarten auf der Perchtoldsdorfer Heide festgestellt werden. 43 Arten davon sind in der Roten Liste gefährdeter Tiere Österreichs verzeichnet. Ein hoher
Prozentsatz der nachgewiesenen Arten (37 Prozent) wird ökologisch als trockenheits- bzw. wärmeliebend eingestuft.

Einen wichtigen Lebensraum für viele Käferarten bieten auch die Saumgesellschaften der Heide, d.h. Waldränder, Baumgruppen und Gebüsche. Sie bieten Lebensraum für
holzbewohnende Käfer, von denen 87 Arten nachgewiesen werden konnten. Sieben davon sind Arten der Roten Liste. Zum Beispiel konnte der Bockkäfer Lioderina linearis, der in Österreich als verschollen gegolten hat, seit mehr als 100 Jahren erstmals wiedergefunden werden. Aus diesem Grund sollten darauf geachtet werden, dass alte Bäume und Totholz vor Ort erhalten bleiben.

Nutznießer der Beweidung durch die Krainer Steinschafe sind natürlich Kot-fressende (koprophage) Arten, z.B. folgende gemäß der Roten Liste als gefährdet eingestufte Arten: Sisyphus schaefferi (Matter Pillenwälzer), Geotrupes spiniger und Aphodius foetens. Insgesamt wurden 13 rein koprophage Arten festgestellt werden.

Käfer:
Kot-fressende Käfer:
Totholz-Käfer:
©  Alexander Mrkvicka
©  Irene Drozdowski

Erhebung der Spinnen auf der Heide

Im August 2013 wurden vom Spinnen-Experten Marjan Komnenov die Spinnen der Heide erhoben.

Ergänzend zur Erhebung der bodenlebenden Spinnen wurden im August 2013 die Spinnen in der Gräser- und Kräuterschicht und in den Gebüschen und Gehölzbereichen der Heide mittels Nachsuche, Barberfallen und Kescherfang untersucht. 65 Arten konnten nachgewiesen werden.

Spinnen:
© Gernot Kunz
© Alexander Mrkvicka
© Alexander Mrkvicka

Erhebung der Ameisen der Heide

Im Jahr 2012 wurden von der Ameisen-Expertin Melanie Tista die Ameisen der Heide erhoben.

Die Ameisenfauna der Heide ist sehr vielfältig. Gründe sind die Lage der Heide an der Thermenlinie, die Vielfalt unterschiedlicher Lebensräume und Strukturen wie besonntes Totholz und Steinhaufen und die Verzahnung mit Gehölzen bzw. dem Wald. Ein Großteil der Arten ist wärmeliebend. 13 Arten stehen auf der Roten Liste der gefährdeten Arten. Wichtig für den Erhalt der Ameisen-Vielfalt sind vielfältige Kleinlebensräume (Mosaike) und Strukturen auf den Flächen wie Einzelbüsche, Totholzhaufen, größere Steine und offene Vegetationsflächen.

nachgewiesene Arten:
wärmeliebende Arten:
xerothermophile Arte:
sozialparasitisch:
Baumbewohner:
©  Alexander Mrkvicka
©  Alexander Mrkvicka
©  Alexander Mrkvicka
©  Alexander Mrkvicka

Erhebung der Hautflügler (Aculeata)

In den Jahren 2012 bis 2014 wurden vom Hautflügler-Experten Herbert Zettel die aculeaten Hautflügler (Stechimmen) (ohne Ameisen) der Heide erhoben. Aber auch aufgefundene Pflanzenwespen wurden bestimmt.

Die Erhebung der Hautflügler zeigt, dass die Praxis der mosaikartigen und wenig intensiven Beweidung durch Schafe die am besten geeignete Methode ist, die Perchtoldsdorfer Heide als artenreichen Lebensraum zu erhalten und den besonderen Hautflüglerarten die passende Lebensgrundlage zu bieten. Auch die wüchsigen Gräben mit großen Doldenblütler-Beständen haben großen Wert - vor allem für kurzrüsselige Hautflügler. Die schon bisher geübte Praxis, Totholz stehen zu lassen oder sonnenexponiert zu lagern, wird als besonders wertvoll herausgestrichen – die Perchtoldsdorfer Heide ist ein "Hotspot" der Diversität für Hautflügler, die im Totholz nisten. Die Imkerei im Gebiet wird wegen der Nahrungskonkurrenz als potentielle Gefahr für Wildbienenpopulationen angesehen.

nachgewiesene Arten:
Bienen-Arten:
Grabwespen-Arten:
Wegwespen-Arten:
Faltenwespen-Arten:
©  Irene Drozdowski
©  Alexander Mrkvicka
©  Alexander Mrkvicka

Erhebung der bodenlebenden Spinnen auf der Heide

Im Jahr 2010 wurden von den Experten Norbert Milasowszky und Martin Hepner die bodenlebenden Spinnen der Heide erhoben.

Auf 50 Untersuchungsflächen wurden mittels Barberfallen die Spinnenarten erhoben. Besonderheiten von Trockenrasen-Lebensräumen sind die Wärme und Trockenheit liebenden (xerothermophilen) Arten, die in Österreich sehr selten und gefährdet sind.

nachgewiesene Arten:
xerothermophile Arte:
Offenlandarten:
Saum- & Waldbewohner:
gefährdete Arten:
© Wolfgang Rabitsch
© Wolfgang Rabitsch
© Wolfgang Rabitsch
© Wolfgang Rabitsch
© Wolfgang Rabitsch
© Alexander Mrkvicka

Erhebung der Wanzen auf der Heide

Im Jahr 2010 wurde vom Wanzen-Experten Wolfgang Rabitsch die Wanzenfauna der Heide erhoben.

Die Ergebnisse zeigen, dass die Heide für die Wanzenfauna Niederösterreichs von überregionaler Bedeutung ist und eine Reihe seltener und gefährdeter Arten beherbergt, die vor allem in den Trockenrasen leben. Die Säume und Gebüsche sind für die hohe Artenzahl verantwortlich. Sehr wichtig ist es, die zentralen Bereiche der Heide durch Beweidung offen zu halten, die Waldrandbereiche sollen ausgelichtet werden. Auf die Erhaltung der hohen Strukturvielfalt der Heide soll großer Wert gelegt werden.

nachgewiesene Arten:
Rote Liste Ö:
©  Gernot Kunz
©  Gernot Kunz
©  Alexander Mrkvicka

Erhebung der Zikaden der Heide

In den Jahren 2010 und 2011 wurden vom Zikaden-Experten Gernot Kunz die Zikaden der Heide erhoben.

Die Zikaden wurden mit Kescher, Lichtfang und Laubsauger erhoben. Aus Sicht der Zikaden ist die Heide in einem sehr guten naturschutzfachlichen Zustand und zählt zu den artenreichsten Schutzgebieten in Österreich. Die extrem hohe Dichte von Rote Liste-Arten spricht für die jahrzehntelange, extensive Bewirtschaftung. Aus der Sicht der Zikaden ist es wichtig, die Lebensraumvielfalt zu erhalten, besonders südexponierte Trockenrasen zu fördern  und mit Schwarzföhren bestockte Bereiche wo möglich wieder frei zu schneiden. Hohen Wert haben die im Gebiet an Waldrändern und im Wald vorkommenden Eichenarten, die erhalten bzw. gefördert werden sollen. Eichentotholz soll unbedingt erhalten werden.

nachgewiesene Arten:
Rote Liste Arten:
Die Zählung der Ziesel erfolgt mittels Scan-Sampling. © FdPH

Ziesel Monitoring

Seit 2005 wird der Zieselbestand jährlich gezählt, um bei Bedarf die richtigen Schutzmaßnahmen setzen zu können.

Dazu sitzen ExpertInnen und freiwillige HelferInnen jedes Jahr viele Stunden auf der Heide und beobachten und zählen die Ziesel mit dem Fernglas. Die Beobachtungszeit dauert mehrere Wochen.

Die angewandte Methode nennt sich Scan-Sampling und beruht darauf, dass Ziesel rund um ihren Bau in der Regel einen eher eingeschränkten Aktionsradius haben, also sich nicht allzuweit vom Bau entfernen. Dazu wurde die Große Heide in gut überschaubare Teilflächen eingeteilt. Die Teilflächen werden mehrere Stunden und an mehreren Tagen lang bei gutem Wetter beobachtet. Immer mit demselben Tempo und denselben Zählzeiträumen (10 Minuten) wird die Fläche abgesucht. Die Maximalzahl an Zieseln, die auf der Fläche gleichzeitig gesehen wird, wird als vorhandene Zieselzahl herangezogen. Zusätzliche Beobachtungen fließen allerdings in die Zählung ein z.B. wenn Erwachsenentiere und Jungtiere zwar auf der Fläche vorkommen, aber nicht gleichzeitig gesehen wurden. Diese werden trotzdem alle gezählt, da Erwachsene und Jungtiere unterscheidbar sind und daher keine unbeabsichtigte Doppelzählung gleicher Individuen erfolgt. Tendenziell wird mit der Methodes des Scan-Samplings die Zahl der Tiere etwas unterschätzt.

April hat sich als jener Monat erwiesen, in dem die erwachsenen Ziesel am besten sichtbar sind. Der Schwerpunkt des Monitorings liegt daher im April. Die Jungtiere können im Juli und August gezählt werden. Auf Grund der höheren Vegetation im Sommer und dem sehr vorsichtigen und versteckten Verhalten der Jungtiere sind sie allerdings nicht leicht zu sehen. Die Zahl im nächsten Frühjahr enthält dann jene Jungtiere und Erwachsenen, die den Winter überlebt haben.

Auf Grund des Bestandes-Rückgangs ab 2013 wurde 2017 eine Intensivzählung unter Mithilfe zahlreicher Freiwilliger durchgeführt. D.h. es wurden viele Teilflächen gleichzeitig und mit deutlich höherem Zeiteinsatz gezählt.

2018 erfolgte eine Zählung der vorhandenen Bauten und mit naturschutzrechtlicher Genehmigung ein Fang möglichst aller Ziesel inklusive Gesundenuntersuchung durch das Forschungsinstitut für Wildtierkunde der Veterinärmedizischen Universität. Für das zukünftige Monitoring wurden die Ziesel außerdem gechipt.

Seit 2019 erfolgt das Zieselbestands-Monitoring in Kombination von Scan-Sampling und RFID-Logging.

Bestandesentwicklung: Die Zahl der Ziesel stieg von 2005 (42 Tiere) bis 2010 (71 Tiere, Frühjahr) auf Grund der Schutzmaßnahmen wieder kontinuierlich an. Die Tiere breiteten sich von der Großen Heide wieder auf die Kleine Heide aus. 2010 reduzierte ein zutraulicher, untertags jagender Fuchs den Bestand, der sich in Folge 2012 wieder auf 72 Tiere erholte (Sommer, inkl. Jungtiere). Ab 2013 ging die Zahl der gezählten Ziesel bis 2016 jährlich zurück. Nach intensiver Beratung mit Dr. Ilse Hoffmann wurden Bodenerschütterungen während des Winterschlafs über mehrere Jahre als wahrscheinlichste Ursache identifiziert. 2017 konnten im Rahmen einer Intensivzählung 22 Tiere gesichtet werden, erstmals blieb der Bestand wieder stabil. Im Rahmen der Gesundheits-Untersuchung 2018 wurden 18 Tiere gefangen und für zukünftiges Monitoring auch gechipt (wie Katzen bzw. Hunde), davon 12 Männchen und 6 Weibchen. Von 2019 bis 2021 läuft nun eine naturschutzrechtlich genehmigte Aufstockung des Zieselbestandes in Zusammenarbeit mit dem Forschungsinstitut für Wildtierkunde der Veterinärmedizinischen Universität und der Universität Wien.

Durchführung:

  • 2005: Praktikum der Universität Wien, unter der Leitung von Zieselexpertin Dr. Ilse Hoffmann
  • 2006: Praktikum der Universität Wien, unter der Leitung von Zieselexpertin Dr. Ilse Hoffmann
  • 2007: BiologInnen Birgit Rotter und Silvia Hufnagl
  • 2008: BiologInnen Silvia Hufnagl und Karin Stocker
  • 2009: BiologInnen Mag. Silvia Hufnagl und MMag. Karin Stocker
  • 2010: Biologin Katharina Maier, Bakk. techn.
  • 2011: Biologin Katharina Maier, Bakk. techn.
  • 2012: BiologInnen Mag. Birgit Rotter und Daniel Philippi
  • 2013: Manuel Steiner
  • 2014, 2015: Mag. Birgit Rotter, Manuel Steiner und Christina Provin
  • 2016: Manuel Steiner
  • 2017: Intensivzählung: Manuel Steiner mit zahlreichen Freiwilligen
  • 2018: Zählung und Fang: Manuel Steiner mit zahlreichen Freiwilligen, in Kooperation mit Zieselexpertin Dr. Ilse Hoffmann, Gesundenuntersuchung und Chipen durch Andrea Fürst (Forschungsinstitut für Wildtierkunde der Veterinärmedizinischen Universität)
  • 2019: Zählung und Logging: Manuel Steiner mit zahlreichen Freiwilligen
  • 2020: Zählung und Logging: Sandra Girsch und Manuel Steiner mit Praktikant*innen des Landschaftspflegevereins Thermenlinie-Wienerwald-Wiener Becken
  • 2021: Zählung und Logging: Sandra Girsch und Manuel Steiner mit Praktikant*innen des Landschaftspflegevereins Thermenlinie-Wienerwald-Wiener Becken und Freiwilligen sowie Marina Plohovic im Rahmen eines Praktikums der Universität für Bodenkultur
©  Peter Buchner
©  Peter Buchner
©  Alexander Mrkvicka
©  Alexander Mrkvicka
©  Peter Buchner

Erhebung der Großschmetterlinge auf der Heide

In den Jahren 2009, 2010 und 2011 wurden vom Schmetterlings-Experten Rudolf Eis die Großschmetterlinge der Heide erhoben.

Neben zahlreichen Arten der Trockenrasen wurden auf Grund der hohen Artenvielfalt der Gehölze auch zahlreiche Schmetterlinge gefunden, deren Raupen auf Gehölzen leben. Sehr positiv bewertet wurde die mosaikartige Beweidung und die dadurch geförderten überaus blütenreichen Trocken- und Halbtrockenrasen. Von großer Bedeutung ist die Abschirmung der Heide gegen Licht (z.B. Beleuchtungen der Anrainer) durch Gehölzstreifen, damit die zahlreichen nachtaktiven Arten nicht von der Heide weggelockt werden. Die Umstellung der Ortsbeleuchtung auf LED ist als sehr positiv zu werten.

erhobene Arten:
Schwarzfleckiger Grashüpfer ©  Alexander Panrok
Gottesanbeterin ©  Irene Drozdowski
Steppensattelschrecke ©  Alexander Mrkvicka
Gottesanbeterin ©  Alexander Mrkvicka

Erhebung der Heuschrecken und Fangschrecken auf der Heide

In den Jahren 2009 und 2010 wurden von den Experten Alexander Panrok und Thomas Zuna-Kratky die Heuschrecken und Fangschrecken der Heide erhoben.

Aus den 1970er Jahren gibt es eine Erhebung der Heuschrecken durch Prof. Karl Sänger, um die Beziehungen zwischen Vegetation, ihrer Struktur und den vorkommenden Heuschreckenarten zu untersuchen. Im Rahmen des vorliegenden Projektes wurden die Heuschreckenarten und Individuenzahlen nach vergleichbaren Methoden und auf denselben Probeflächen erhoben. Weiters wurden die Heidebereiche nach insgesamt vorhandenen Arten abgesucht.

Heuschreckenarten:
Fangschreckenarten:
Arten Rote Liste Ö: