Überblick
Im Juni verwandelt sich die Heide in ein wogendes Meer aus zartem Federgras. Das Federgras ist neben dem Schilf das auffälligste heimische Gras, daher gibt es auch viele volkstümliche Namen wie z.B. „Steinfeder“.
Das Federgras unserer Heide sind in Wirklichkeit zwei sehr ähnliche Arten, die sich nur schwer unterscheiden lassen, nämlich Großes Federgras (Stipa pulcherrima) und Grauscheiden-Federgras (Stipa joannis).
Beide Arten wachsen in kleinen, 0,4-1 m hohen, dichten Horsten, die Blätter sind blaugrün, bis 2 mm breit aber zum Schutz vor Wasserverlust meist eingerollt, steif bis stechend und am Rand rau.
Die aufrechten Halme tragen eine lockere, bogig überhängende, wenig verzweigte Rispe, die in ihrem unteren Teil lange vom obersten Blatt umhüllt bleibt. Die Ährchen sind vergleichsweise groß, am auffälligsten ist ihre 20-40 cm lange, dicht fedrig behaarte Granne der Deckspelzen.
Die gefiederte Granne ist ein multifunktionales Verbreitungsmittel: bei Wind werden die im August reifen Samen verweht, wo sie auf den Boden fallen, verhakt sich die Granne in der umgebenden Vegetation. Nun kommt eine feuchtigkeitsempfindliche Zone der Granne knapp ober dem Samen zum Einsatz: Durch Befeuchtung und Austrocknung dreht sich die Granne ein und wieder aus, dabei wird der Same bis zu 5 cm tief in den Boden gedreht, wo er mit borstigen Widerhaken hängen bleibt. Nun löst sich die Granne an einer Sollbruchstelle ab.
Die Keimung der Samen erfolgt – wie bei vielen Steppenpflanzen südlicher Herkunft – im Herbst nach den ersten ausgiebigen Regenfällen.