Schwarzföhre, -kiefer

Schwarzföhre mit Rauhreif

Überblick

Stamm: kräftig, mit starken Ästen und schwarzgrauer Schuppenborke
Blätter: spitze, starre, bis über 10 cm lange, dunkelgrüne Nadeln, zu zweit an den Zweigen stehend
Blüten: weiblich: kleine, unscheinbare Zapfen, männlich: orangebraune Kätzchen, Zapfen symmetrisch, hart, bis 8 cm lang

  • wiss. Name:
    Pinus nigra
  • Aussehen:
    Nadelbaum, Höhe bis 30 m, breite, weit ausladende Krone
  • Lebensraum:
    trockene, warme Wälder und Felsen
  • Verbreitung:
    Mitte­l­meerra­um, auf dem Balkan und in Kleinasien

Die Schwarzföhre ist der Charakterbaum an der Thermenlinie vom Schneeberg-Rax-Gebiet bis in den Wiener Raum. Ob als dichte, rundliche, gedrungen wachsende Jungbäume oder als mächtige Schirmföhre prägt sie das Bild der Föhrenberge wesentlich.

Während der letzten Eiszeit und kurz nach deren Ende herrschte im Wiener Raum steppenartige Vegetation, Gletscher gab es hier keine. Unter diesen Bedingungen konnte von den heute heimischen Baumarten nur die Schwarzföhre die Eiszeit an Felsstandorten am Alpenostrand überdauern. Alle anderen Baumarten wanderten erst nach der Eiszeit aus dem Mittelmeerraum wieder in unser Gebiet ein.

Heute kommt die Schwarzföhre im Mittelmeerraum, auf dem Balkan und in Kleinasien in meist recht kleinen Gebieten vor. In den verschiedenen Regionen entstanden Klimarassen, wie unsere Österreichische Schwarzföhre (englisch: Austrian Pine), deren Nordgrenze im Wienerwald und in Kärnten liegt.

Von Natur aus wachsen Schwarzföhren auf Felsstandorten, wo wegen der schlechten Wasserversorgung des Bodens anspruchsvollere Baumarten nicht aufkommen können. Heute ist die Schwarzföhre vielfach auch auf besseren Böden zu finden, da sie in der Vergangenheit häufig gepflanzt wurde. Auf der Heide wurden Schwarzföhren im Bereich zwischen Kleinem Saugraben und Zieselheide gepflanzt.

Die Schwarzföhren haben meist gerade, kräftige Stämme mit breiter, bei Einzelbäumen weit ausladender Krone, starken Ästen und schwarzgrauer Schuppenborke. Auf tiefgründigen Böden kann ein 5-6 m tiefes Pfahlwurzelsystem ausgebildet werden. Bei felsigem Boden wird als Reaktion auf den flachen Wurzelraum eine schirmförmige Krone ausgebildet. Die Schirmföhren sind also keine eigene Rasse.

Die dunkelgrünen Nadeln stehen zu zweit an den Zweigen, sie sind spitz, starr und können über 10 cm lang werden. Sie bleiben 3-5 Jahre am Baum.

Die weiblichen Blüten sind kleine, unscheinbare Zapfen, die männlichen Blüten orangebraune Kätzchen. Der Blütenstaub wird in großen Massen produziert und vom Wind transportiert. In manchen Frühjahren ist - besonders nach leichten Regenfällen - der gelbe Blütenstaub überall auf Blättern, an Fenstern oder auf Autos zu sehen. Die Samenreife erfolgt erst im übernächsten Spätwinter nach der Blüte. Die leicht glänzenden Zapfen sind symmetrisch und werden bis 8 cm lang. Sie stehen oft zu zweit oder zu dritt an den Zweigen. An den ersten warmen Februar- oder Märztagen kann man im Wald das laute Knacken der aufspringenden Zapfen hören und die herabfliegenden Samen sehen.

Die Keimlinge und Jungbäume sind sehr lichtbedürftig. Sie können in mehr oder weniger geschlossenen Waldbeständen nicht gedeihen. Die Schwarzföhre siedelt sich daher vielfach auf offenen Flächen wie aufgelassenen Weiden, Steinbrüchen oder Böschungen an. Von Natur aus dürfte sich die Schwarzföhre vor allem auf den nach Waldbränden offenen Böden verjüngt haben.

Das Schwarzföhrenholz besitzt einen breiten, gelblichen Splint und einen rotbraunen, harzreichen Kern. Es ist sehr dauerhaft, zäh und schwer zu spalten und wird als Bauholz verwendet. Besonders für Böden ist es gut geeignet, da das harzreiche Holz nicht knarrt.

Historisch von Bedeutung war die Harznutzung. Vor der Erfindung künstlicher Lösungsmittel und Farbstoffe wurden Terpentin und Kolophonium aus dem Harz gewonnen. Dazu wurden von den oft schlecht bezahlten Pechern Bäume einseitig entrindet und das ausfließende Harz in Töpfen aufgefangen. Über einen Zeitraum von etwa 15 Jahren konnten so pro Baum jährlich 1-2 kg Harz abgezapft werden. Das notwendige Werkzeug wie Leitern, Töpfe und Harzfässer musste händisch durch die oft unwegsamen Schwarzföhrenwälder getragen werden.

Wegen ihrer Unempfindlichkeit gegen Trockenheit, Abgase, Salzwasser und Wind wurden Schwarzföhren oft für Aufforstungen verwendet, so zum Beispiel unter Maria Theresia im Steinfeld und auf den damals kahlen Bergen an der Thermenlinie.